Großbrand Ladenburg zurück
19.05.2020 08:58 Uhr
Mit dem Auslösen der Brandmeldeanlage der betroffenen kunststoffverarbeitenden Firma begannen um 10.45 Uhr für die Feuerwehr Ladenburg, für die umliegenden Wehren aus dem Unterkreis Ladenburg und für zahlreichen Feuerwehren aus dem Rhein-Neckar-Kreis sowie für die Feuerwehren aus Mannheim und Heidelberg ein stundenlanger Großeinsatz. Zudem wurde in den Abendstunden auch noch die Feuerwehr Bruchsal mit einem spezielle Löschunterstützungsfahrzeug hinzugezogen. Während sich anfangs ein Großteil der eingesetzten Kräfte aus den umliegenden Gemeinden um die Brandbekämpfung kümmerten und Atemschutzgeräteträger in einem rollierenden System eingesetzt wurden, mussten immer mehr Feuerwehren aus dem Umland herangezogen werden, um weitergehende Maßnahmen umzusetzen und um ablösende Kräfte bereitzustellen. Vorrangig war der Aufbau einer ausreichenden Wasserversorgung aus dem Hydrantennetz und vom Neckar her. Hier kam unter anderem die Feuerwehr Mannheim mit einem speziellen Wasserfördersystem zum Einsatz.
Für die Feuerwehr Ilvesheim begann der Einsatz um 10.58 Uhr mit einem Gesamtalarm, gefolgt um 11.06 Uhr mit der Nachalarmierung der Kräfte zur Unterstützung der Einsatzleitung. Mit Eintreffen von Einsatzleitwagen und Löschfahrzeug stand ein Großteil der Produktionshalle in Brand und es schlugen massiv Flammen aus dem Gebäude, eine Ausbreitung in die Lagerhalle und auf das Bürogebäude kündigte sich an. Die Kräfte des Einsatzleitwagens wurden mit der organisatorischen Führung des Abschnitts 2 „linke Gebäudeseite“ betraut, wobei Kommandant Dr. Bourdon als Abschnittsleiter fungierte. Zwei Feuerwehrangehörige unterstützen in den Fahrzeugen der Führungsgruppe die Gesamteinsatzleitung.
Unter Führung des stellvertretenden Kommandanten Thomas Jakoby wurden die Kräfte des Löschfahrzeugs dem Abschnitt 1 „rechte Gebäudeseite“ mit der Aufgabe zugeteilt, den Brand auf dieser Seite des Objektes zu bekämpfen und eine Ausbreitung auf weitere Hallenbereiche zu verhindern. Dafür wurde zusammen mit der Feuerwehr Ladenburg anfangs mehre C- und B-Rohre vorgenommen. Unter anderem ging ein Ilvsheimer Trupp in einen Bereich des Gebäudes vor, der nicht einsturzgefährdet war, um den Brand im Innenangriff zu bekämpfen. Diese Maßnahme musste aber nach einiger Zeit abgebrochen werden, da das Feuer drohte überzuspringen.
Nach und nach wurden der Ilvesheimer Wehr weitere Aufgaben zugeteilt. So musste von der Boveriestraße aus über die Benzstraße eine Wasserversorgung aufgebaut werden. Hierfür wurden der Gerätewagen mit Schlauchanhänger nachalarmiert. Gemeinsam mit der Feuerwehr Ladenburg wurde eine nicht ganz 1000 Meter lange Schlauchleitung verlegt und mit zwei Pumpen ein stabiler Wasserfluss gewährleistet. Nachdem mit dem Aufbau der Sonderleitung der Feuerwehr Mannheim ausreichend Wasser zur Verfügung stand, konnte massiv Löschmittel auf das Gebäude gegeben werden und ein Übergreifen der Flammen auf noch nicht betroffene Gebäudeteile wurde erfolgreich verhindert.
Da abzusehen war, dass sich der Einsatz über Stunden hinziehen würde, wurden weitere Kräfte aus Ilvesheim mit dem MTW nachgefordert. Diese lösten Stück für Stück die erschöpften Kameraden ab und halfen bei weiteren Aufgaben.
Parallel zu den oben geschilderten Maßnahmen wurde unter Führung einer Mitarbeiterin des Amts für Feuerwehr und Katastrophenschutz, unterstützt durch den Leiter der Analytischen Task Force der Feuerwehr Mannheim, ein weitreichendes Messnetz über den Rhein-Neckar-Kreis, den Stadtkreis Heidelberg und den Stadtkreis Mannheim gelegt. Hier kamen sämtliche Messfahrzeuge der betroffenen Kreise zum Einsatz und die genommen Messproben wurden in Ladenburg vor Ort im Gerätewagen Messtechnik der Feuerwehr Mannheim untersucht. Letztendlich konnten außer eines deutlich wahrnehmbaren Geruchs keine signifikant erhöhten Messwerte an gefährlich Substanzen festgestellt werden. Im Rahmen der Planung eines Schaumeinsatzes wurde mit Kräften der Feuerwehr Mannheim ein Abschnitt Löschwasserrückhaltung gebildet. Vor Beginn des Schaumeinsatzes kam jedoch noch das spezielle Löschunterstützungsfahrzeug der Feuerwehr Bruchsal in den Einsatz, um in der einsturzgefährdeten Halle nicht erreichbare Brandstellen gezielt abzulöschen.
In der Nacht zu Himmelfahrt wurden Teile der Einsatzstelle eingeschäumt, um letzte Glutnester abzudecken und am Donnerstagmittag kontrollierten Ladenburger Kräfte das Brandgeschehen erneut. Auch hier mussten noch Nachlöscharbeiten vorgenommen werden.
Für die Feuerwehr Ilvesheim endete der Einsatz am Dienstagabend kurz nach 19 Uhr, gefolgt von umfangreichen Reinigungs- und Bestückungsmaßnahmen an Bekleidung, Schlauchmaterial, Atemschutzgeräten und Fahrzeugen.
© Bilder: Fw Ilvesheim, M. Schwetasch, THW